Lourdeskapelle in Arzl

 

Die 1897 erbaute Kapelle, ein strickkappengewölbter Raum mit spitzbogiger Tonne und eingezogenem Chor mit Dreiviertel-Abschluss, wurde von Serafin Eberhard erbaut. In der Grotte befinden sich die Figuren Mariens – eine Nachbildung der Muttergottes von Lourdes – und der Bernadette, jenem Mädchen, da in Lourdes die Marienerscheinung hatte.

Die Arzler Lourdeskapelle geht auf eine Stiftung zurück: Der Kaufmann David Staggl, er besaß ein kleines „Ladele“ in Arzl, war schwer magenleidend. In der Hoffnung, wieder gesund zu werden, baute er die Lourdeskapelle und versprach, als Pilger nach Lourdes zu fahren. 1897 wurde die Kapelle vollendet, 1905 reiste Staggl mit dem Pilgerzug nach Lourdes, um der Muttergottes zu danken und gleichzeitig um Genesung zu bitten. Doch es kam anders: Am 11. September 1905 verstarb David Staggl während der Pilgerreise in Lourdes. Im gleichen Jahr, in dem sein Sohn Ernst Staggl geboren wurde.

Ein gewisser Monsignore Waitz, vermutlich der nachmalige Bischof und apostolische Administrator von Innsruck-Feldkirch Sigismund Waitz, schickte den damaligen Arzler Pfarrer Johann Greil am 12. September aus Lyon in Frankreich ein Telegramm mit folgendem Wortlaut: „Pilger Staggl musste wegen Magenkrämpfen in Lourdes bleiben und ist in letzter Nacht, 10:00 Uhr, unter geistlichem Beisein gestorben. Wir bitten, die Familie schonend zu benachrichtigen. Alle Pilger beten für ihn.“

Zum 100jährigen Jubiläum lässt die Familie Staggl die Kapelle wieder restaurieren. Schon 1941 übernahm Hilde Staggl, die Schwiegertochter des in Lourdes verstorbenen David Staggl, die Pflege der Kapelle. Sie wird heuer neu ausgemalt, die Staturen der Maria und Bernadette werden restauriert.

Den steilen Aufstieg zur Kapelle errichtete die Gemeinde Arzl und sorgt auch immer wieder für Wegsicherungs- und Ausbesserungsarbeiten. Immerhin führt der Steig ja weiter zum „Böllerhüttle“, wo zwar keine Hütte mehr steht, dennoch zu Fronleichnam, Kirchtag und anderen feierlichen Anlässen kräftig geböllert wird, und schließlich auf den Burgstall.

Tagtäglich und zu jeder Jahreszeit pilgern Arzler hinauf zur Muttergottes von Lourdes. Dieses Kleinod ist nicht nur eine Stätte frommen Gebetes, sondern auch beliebter Aussichtspunkt für Einheimische und Gäste. Und Musikanten der Musikkapelle Arzl blasen von hier zur weihnachtlichen Mitternachtsmette ihre Turmweisen übers friedliche Dorf.

OSR Franz Gabl   1997

 
 
    
 
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